Wir waren auf unserer Reise insgesamt 13 Tage auf dem Katamaran unterwegs, wobei wir am 11. Tag einen Ruhetag eingelegt haben. Insgesamt waren wir ca. 78 Stunden auf Fahrt und haben in dieser Zeit fast 390 nautische Meilen zurückgelegt.
Eine Seemeile oder auch nautische Meile sind 1,852 km bzw. umgekehrt 1 km = 0,54 Seemeilen. Wir sind also ca. 722 km auf dem Wasser unterwegs gewesen.
Die größte Windgeschwindigkeit lag bei ca. 35 Knoten. Auch hier gilt der gleiche Umrechnungsfaktor und damit ca. 65 km/h.
13 Nächte auf dem Meer in einer schaukelnden Koje haben Nachwirkungen. Noch Tage später habe ich das Phänomen, dass ich morgens beim Aufwachen das Gefühl habe, dass mein Bett wohlig schwankt.
Bei uns zog nun der Herbst ein. Wie vermisse ich die warmen Abende, die Wärme und die Sonne! Mein Pool ist kein wirklicher Ersatz für das herrlich warme Salzwasser des Mittelmeeres. Ich friere bei 17° Wassertemperatur und überlege nun schon langsam, abends den Ofen anzuheizen. Der Sommer ist nun endgültig wieder Geschichte für dieses Jahr.
Es war ein toller Urlaub. Eine schöne Kombination von Meer, Segeln und Sightseeing. Es war beeindruckend, welch schöne Tour unser Skipper ausgewählt hatte. Olympia, Methoni, Monemvasía, aber auch die wunderschönen Buchten und die für mich erstaunlich karge Landschaft, die mich oft an Island erinnerte. Es war eine Reise, in der ich mich wie selten früher intensiv erholt habe und weit weg von allem Geschehen in der Welt war. Ich tauchte dann erst wieder langsam auf und stellte mich dem Alltag und aller Verpflichtungen. Eine Lieblingsbeschäftigung an Bord war für mich Lesen. Im Alltag komme ich durch das Grundstück und meine Ehrenämter viel zu wenig dazu. Dafür bin ich mit Inbrunst in mehrere Bücher eingetaucht.
Für uns alle war unsere Küche beeindruckend. Stephen, der Meisterkoch und Dirk, der kreative Hobbykoch wetteiferten fast um die Wette und zauberten jeden Tag die herrlichsten Gerichte auf den Tisch. Dabei waren sie nicht nur sehr wohlschmeckend, es war auch ein Augenschmaus. Die Aufmerksamkeiten mit Aperol-Spritz bereits zur Mittagszeit oder Melonenscheiben zwischendurch waren ebenso liebenswürdig wie unser tägliches „Ankerbier“. Einige vermeinten zwar, sie würden abnehmen auf der Reise, aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: NEIN! Dieses gute Essen und die Gemütlichkeit mit wenig Bewegung bewirkten genau das Gegenteil!
Für unseren Skipper Micha geht die Reise noch weiter. Er ist mit einer neuen Crew noch bis Athen unterwegs. Das Essen ist sicher kaum zu toppen und unser Zusammenspiel beim Segelsetzen, Ankern oder Ablegen muss auch erst einmal nachgemacht werden. Wir waren ein eingespieltes Team.
Ein herzliches Dankeschön an unseren Skipper Micha für die tolle Organisation der Reise. Immer eine Handvoll Wasser unterm Kiel auch für die kommenden zwei Wochen und komm dann wieder gut nach Hause!
Schon vor dem Wecker war ich wach, die Sonne ging grade auf.
Ich musste noch die Badetasche verstauen und den Rest in der Kabine putzen, aber ich habe alles geschafft. Noch schnell ein Brot zum Frühstück und schon stand das Taxi vorm Katamaran und wir verabschiedeten uns.
5 km bis zum Flughafen, wir waren nach zehn Minuten Fahrt dort und waren die ersten Passagiere. Ein paar Mitarbeiter putzten noch, aber ansonsten tat sich gar nichts. Erst eine reichliche halbe Stunde später begann der CheckIn. Die Koffer wurden gewogen, bekamen ihre Banderole – und wir mussten sie wieder zurücknehmen. Ein paar Meter daneben gab es ein kleines Gepäckband mit dem Prüfkasten. Die Koffer mussten wir selbst dort in den Kreislauf bringen. Aber immer mit der (griechischen) Ruhe. Es dauerte wieder mindestens eine halbe Stunde, bis sich das Band bewegte. Erst dann kam die Handgepäckkontrolle. Danach ging es recht zügig. Boarding, kurzes Warten in einem offenen Raum und dann sammelte eine Mitarbeiterin die ca. 40 Passagiere ein und führte uns zum Flugzeug. Alles war äußerst entspannt.
Das Flugzeug war erwartungsgemäß recht klein. Es hat sogar immer seine eigene Gangway dabei! Tür ausklappen und schon kann man einsteigen.
Es ging pünktlich los und auch hier, es gab Verpflegung auf dem Flug. Die griechischen Airlines bieten wirklich noch diesen Service an. Eine kleine Packung Kekse und eine Flasche Wasser. 40 Minten später landeten wir schon wieder in Athen.
Dort begann für uns die Wartezeit. Irene hatte nur kurz Aufenthalt und musste sogar ihren Koffer holen und neu einchecken. Sie war schon fast in Düsseldorf, bevor wir überhaupt losflogen. Mittlerweile gab es die wildesten Nachrichten. Der Hannover-Trupp sollte doch tatsächlich in München übernachten – dank einer kompetenten Mitarbeiterin in Milos auf dem Flughafen schien das Problem jedoch gebannt und alle drei kamen kurz vor Mitternacht doch noch in Hannover an. Aber Dirk, der einen Umweg über Paris fliegen durfte, um nach Berlin zu kommen, musstein der Stadt der Liebe in einem einfachen Zimmer noch übernachten. Am nächsten Vormittag waren dann endlich alle zu Hause.
Heute ist unser letzter Seetag. Aber auch der längste. Unser Skipper, dem es wieder gut ging, rechnete mit ca. zwölf Stunden Überfahrt. Also ging es entsprechend zeitig los. Halb 4 klingelte bei den Männern der Wecker. Sie bereiteten das Boot fürs Ablegen vor und lichteten den Anker. Wir Mädels durften bis kurz vor 4 schlafen. Letztendlich gab es dann jedoch Entwarnung. Beim Treffen oben in der Lounge waren wir schon in voller Fahrt und nur eine war zunächst für die Nachtwache beim Skipper eingeteilt. Der Rest legte sich wieder schlafen. Die Nachtwache wechselte nach eineinhalb Stunden, aber ansonsten erwachte das Leben an Bord gegen halb 8.
Frühstück gabs während der Fahrt.
Heute war der Wind nicht so schlimm wie an den beiden letzten Seetagen. Wir konnten sogar Segel setzen, dafür reichte er gut und wir brauchten auch den Motor nicht mehr. Ebenso war es an Bord etwas entspannter, da die Gefahr, doch noch seekrank zu werden, gebannt schien. Jeder hing wieder seinen eigenen Gedanken nach und beschäftigte sich mit den Dingen, die Spaß machten.
Am Nachmittag kurz vorm Hafen Milos ankerten wir noch einmal vor einer wunderschönen Kulisse kleiner Bootshäuschen, die wunderschön restauriert waren. Es war ein letztes Mal, dass wir baden konnten. Es war ein etwas wehmütiger Abschied von diesem tollen Wasser im Mittelmeer. Wenn man richtig atmete, konnte man sich sogar einfach so auf das Wasser legen, ohne dass man unterging.
Dann fuhren wir zum Hafen. Auch hier hatten wir das Glück, an der Mole anlanden zu können. Im Hafen selbst war es äußerst eng und für so einen doch recht großen Katamaran sicher schwierig, festzumachen. Wir bereiteten alles vor für die Übergabe des Katamarans am nächsten Tag. Schließlich war Crewwechsel und die neuen Mitfahrer sollten zumindest ein einigermaßen ordentliches und vollgetanktes Boot übergeben bekommen. Also Bestellen des Tankwagens – wir brauchten fast 400 Liter Diesel, den wir in den beiden Wochen verfahren haben. Der Wassertank musste aufgefüllt werden und dann gleich noch das Boot geschrubbt werden, um alles Salz abzuwaschen und unsere „Spuren“ zu beseitigen. Gleichzeitig gabs den Küchen-, Scheiben- und „Spiegel“-Putz. Jeder wuselte auf dem Boot. Zum Abendessen gingen wir wieder raus in eine Gaststätte und luden unseren Skipper zum Essen ein. Auch heute gab es wieder schmackhaftes Essen – nach mehreren Vorspeisen gab es vor allem Fisch und Hähnchen mit Pommes.
Der letzte Abend klang in Ruhe mit einem Absacker aus. Die ersten mussten ja doch zeitig raus, da halb 8 das Taxi vor dem Kat stehen wird.
Heute mussten wir weiterfahren. Morgens genossen wir noch ein Bad im Meer und nach dem Frühstück gings los. Unserem Skipper gings nicht so gut, deshalb musste Ralf als Co-Skipper übernehmen. Erfahrungen hat er neben den notwendigen Lizenzen zur Genüge, so ein Boot auch bei hohem Wellengang und kräftigen Windstärken sicher zum Ziel zu bringen. Er nutzte auch alle Möglichkeiten, um im Windschatten der Berge zu fahren und so das Risiko von Seekrankheit zu minimieren. Als es jedoch ums Kap herumging, war dem starken Wind aus Nord-Ost nicht mehr zu entfliehen. Zu sehr peitschten die Wellen an die Felswände, sodass man einen sicheren Abstand zum Ufer wahren musste. Diesmal mussten wir jedoch nicht quer über die Wellen reiten und bei jedem Aufprall auf dem Wellenkamm um die Deckenplatten fürchten, aber durch die Windrichtung vorgegeben schaukelte unser Kat mehr in den Wellen. Nach einigen Stunden Fahrt kam unser Ziel, die Insel Monemvasía immer näher. Eigentlich befürchteten wir, dass durch den starken Nordwind eine Ankerung im Norden der Insel problematisch sein könnte. Aber unser Skipper beruhigte mich. Als wir aber sahen, was uns an unserem Ziel erwarten wird, hoffte ich sehr, dass das Ankern möglich ist.
Vor der Stadt Monemvasía liegt die gleichnamige Felseninsel. Bei der Fahrt auf die Insel zu, faszinierten mehrere Gebäude. Zum einen eine Akropolis und die Hagia Sophia – nicht zu verwechseln mit der in Istanbul 😉 – auf dem Kamm des Felsens, aber vor allem eine Kleinstadt inmitten einer gut erhaltenen Befestigungsmauer auf der Südseite der felsigen Insel.
Beim Herumfahren ließ der Wind spürbar nach und wir konnten gefahrlos an der Hafenmole ankern.
Wir konnten gar nicht so schnell schauen, fuhr ein Mann mit einem Moped vor und half uns beim Festmachen. Er lud uns sofort zum Essen in seine Gaststätte ein. Das nenne ich mal Business! Es stellte sich dann heraus, dass ihm der Hafen gehörte und er offensichtlich auch die schmackhafteste Küche im Ort hatte. Unser zeitiges Abendessen war ein Genuss! Wie immer bestellten wir mehrere Vorspeisen und er empfahl uns, auch die Hauptspeisen zu teilen. Er zauberte die leckersten Fischgerichte auf den Tisch. Geschäftstüchtig wie er war, bot er auch sofort den eigenen Ouzo und das eigene Olivenöl an und natürlich schlugen wir alle zu.
Wir hatten noch genügend Zeit bis zum Dunkelwerden und gingen in diese mittelalterliche Stadt an der Südseite der Insel. Dafür gab es eine Verbindungsstraße zur Insel. Offensichtlich war das ein riesiger Touristenmagnet, es standen unzählige Autos an der Straße und Busse auf dem Parkplatz. Diese Stadt war zauberhaft. Lauter kleine Gassen, viele Souvenirläden oder Geschäfte mit traditionellen Handwerksangeboten, Hotels, Gaststätten, Bars und vielem mehr. Es war toll, in diesen kleinen lauschigen Gassen entlangzuwandern und sich von dem Charme der alten Häuser begeistern zu lassen. Es erinnerte mich unglaublich an die Insel Mont Saint Michel an der französischen Nordküste. Am Ende kamen wir an eine kleine Cocktailbar hoch oben über der Stadt und genossen die Aussicht bei einem Caipirinha. Beim weiteren Wandern trafen wir dann wieder Mitglieder unserer Crew und kehrten nochmals in einer Bar ein. Mittlerweile senkte sich die Nacht über diese Festung und die Beleuchtung tauchte alles in eine magische Atmosphäre.
Auch auf dem Heimweg war die Straße mit kleinen Lampen beleuchtet. Bei allem muss man immer bedenken, dass wir tropische Sommernächte hatten und die Zikaden in den Büschen sangen. Es war einfach wunderschön.
Nach einem kleinen Absacker kehrte schnell die Nachtruhe auf dem Boot ein.
Wir hatten eine recht ruhige Nacht, nur manchmal surrten die Leinen der Takelage im Wind und das Schiff schaukelte wohlig.
Gegen halb 7 flaute jedoch der Wind wieder auf und fauchte durch die Leinen.
Das morgendliche Procedere war wie immer. Baden gehen, schönes Frühstück.
Die Meldungen über Funk beunruhigten aber etwas. Die Voraussage war schon recht deutlich, dass es stürmisch wird. Die Warnungen per Funkt bestätigten die Voraussage. Eigentlich wollten wir zumindest schauen, wie der Wind außerhalb der Bucht ist und ggf. umkehren. Aber wir zogen es dann doch vor, den Reservetag, der uns noch bis Milos bleibt, heute zu nutzen und in dieser schönen Bucht vor Anker zu bleiben.
…der sich bei Stress richtig gut aufbläst
Allein hier in der Bucht fauchte der Wind am Vormittag bereits mit 33 Knoten, wir wollen da gar nicht wissen, was draußen los ist.
Wieder machte sich allgemeine Trägheit breit, Jeder ging seinen Bedürfnissen und Vorlieben nach. Der Wind heulte durch die Takelage, aber wir hatten bestes Sonnenwetter und Wärme.
Es war eine sehr angenehme Nacht. Nur der Wind brachte manchmal kleine Resonanzen in die Segelleinen, aber es gab eine angenehme Kühle in der Kabine, wir konnten nach der heißen Nacht im Hafen gut schlafen.
Heute mussten wir etwas mehr Strecke machen, nachdem wir gestern durch die Reparatur doch recht viel Zeit verloren hatten. Unser Skipper gab 40 Meilen als Tagesziel aus. Wir starteten bereits 8 Uhr und gleich Segel hoch und Motoren dazu. Schnell breitete sich wieder die allgemeine Ruhe und Gelassenheit auf dem Schiff aus.
Bis zum Lighthouse Tenaro fuhren wir im Schutz des Landes und es war wie immer eine gemütliche Fahrt. Dann jedoch fuhren wir aufs offene Meer hinaus, um zur Insel Elafonisos zu kommen. Der Wind wurde stärker und zeigte uns zum ersten Mal, wie rau das Meer auch sein konnte. Unser Kat knarrte und ächzte über die Wellen. Ich hielt oft die Luft an, wenn ich aus meinen Kajütenfenster sah und die nächste Welle anrollte, auf die der Kat knallte. Prompt gab es natürlich auch am Boot die Konsequenzen. Die Deckenverkleidung löste sich und kam runter. Kleinere weitere Schäden kamen gleich dazu. Die Verkleidung knallte auf eine kleine Stehlampe, die hats gleich entschärft, in unserer Kajüte hielt es eine Schublade nicht in ihrer Verankerung, die Jalousien hielten nicht und vieles mehr. Nach den Reparaturen in den letzten Tagen hatten wir eigentlich das Boot in einen besseren Zustand versetzt als bei der Übernahme. Nun aber wird wohl einiges nicht mehr so gut reparierbar sein.
Wir haben alles gut überstanden. Nach reichlich drei Stunden im Sturm mit zum Teil mehr als 30 Knoten kamen wir in eine wunderschöne Bucht vor der kleinen Insel Elafonisos und plötzlich war es ruhig. Wir waren recht erleichtert. Es hat auch keinen mit der Seekrankheit erwischt, obwohl es sicher manchmal auch grenzwertig war.
Die Bucht hatte einen wunderschönen Sandstrand, auch gab es einen Strand-Verkaufsstand. Für alle Fälle wäre also die Versorgung gesichert. Unsere Smutjes erkundeten auch die Möglichkeiten, an weitere Nahrungsmittel ranzukommen. So langsam gingen einige Vorräte zu Ende und wir mussten ja noch bis zum nächsten Nachmittag aushalten. Acht Leute an Bord müssen erst mal verpflegt werden!
Der Abend klang mit einem Ouzo oder anderen Getränken aus.
Nach einer wirklich extrem heißen Nacht – uns fehlte einfach das laue Lüftchen, das unsere Kabinen normalerweise nachts auf See durchströmte – erwachte das Leben auf dem Boot heute etwas später. Wir hatten Zeit, da am Vormittag erst der Elektriker noch kommen musste für unsere Gangway.
Ich nutzte die gleich vor unserem Boot vorhandenen Duschen, um mich mal ausgiebig mit viiiiell Wasser zu duschen und mir erstmals seit Abfahrt von Korfu die Haare zu fönen. Was für ein tolles Gefühl 😉
Nach dem Frühstück schwirrten wir alle noch einmal aus, jeder hatte so seine Bedürftigkeiten, etwas zu besorgen. Wir hatten den Auftrag, neue Schäkel und Karabinerhaken zu kaufen. Nebenbei fiel auch noch ein Gang zum Supermarkt ab, in dem wir noch etwas Wein und Ouzo kauften. Mit all unseren Errungenschaften konnten wir nun endlich wieder die kleinen Schwachstellen, die auf unserem Boot existierten, reparieren. Der kleine Plastik-Duschhahn von der Bootsdusche war am Vortag abgebrochen, sodass wir das wieder reparierten, ein Schäkel war vorgesehen als Ersatz für die Fock. Der war uns ja vor Tagen weggeflogen und wir hatten glücklicherweise noch einen im Werkzeugkasten gefunden. Mit den Karabinerhaken konnten wir endlich die Bootsaufhängung so bauen, dass auch bei stärkerer Dünung unser Gummiboot unkompliziert und schnell ab- und angehängt werden kann. Der Elektriker war auch da und fand das Problem. Ein Kabel war lose. Unsere Gangway funktioniert nun auch wieder.
Erst gegen Mittag kamen wir los. Das Ablegen ging reibungslos, unkompliziert und schnell.
Die Segel waren schnell gesetzt, allerdings liefen die Motoren mit, da wir sonst zu langsam vorangekommen wären. Jeder hing wieder seinen Beschäftigungen nach – Erholung pur!
Gegen 16 Uhr ankerten wir in einer kleinen Bucht an den Höhlen von Vlychada.
Schade war, dass die Höhlen bereits um 17 Uhr schlossen. Einige erkundeten zwar noch mit dem Boot das Terrain, aber es reichte die Zeit nicht mehr, noch die Höhle zu besuchen. Wir blieben dort vor Anker für die Nacht, zumal es plötzlich richtig stark zu regnen begann. Aber es klarte auch schnell wieder auf und wir erlebten einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer.
Nach einer für mich recht unruhigen Nacht begann das Leben an Bord wieder ab 7 Uhr. Eigentlich hatte ich vermutet, dass das ewige Klopfen von einem anderen Schiff oder vom Ufer zu kommen schien, da es so unsynchron mit unseren Schiffsbewegungen war. Aber scheinbar kam es doch von unserem Segel.
Wieder ein schönes Frühstück und ein letzter Abschied von Methoni, dann segelten wir gleich los. Allerdings war der Wind doch recht flau, sodass wir irgendwann wieder den Motor zuschalteten. Jeder hing so seinen Beschäftigungen nach…
Unser Ziel war heute Kalamata, das antike Pharai. Die Stadt hat nunmehr mit seinen weiteren umliegenden Gemeinden 70.000 Einwohner. Bekannt ist die Stadt vor allem für den Export von Oliven, besonders der Sorte Kalamon, die von der Stadt ihren Namen erhielt. Kalamata hat den größten Hafen des Regionalbezirks Messenien. Für mich war faszinierend, dass Kalamata recht viele neue Häuser hat, auch viele neu gebaute Wohnanlagen. Hintergrund ist sicher das Erdbeben am 13. September 1986, durch das die Stadt stark beschädigt wurde.
Kalamata hat einen Yachthafen und auch einen Handelshafen. Wir wollten die kommende Nacht zum ersten Mal in einem Hafen übernachten.
Damit wir jedoch noch einmal baden können, ankerten wir vor dem Hafen. Im Hafen ist Baden undenkbar.
Während unserer Ankerzeit bereiteten wir bereits alles am Boot für das Anlegen im Hafen vor. Die Fender mussten an die richtige Stelle gehängt werden. Alles wurde genauestens abgesprochen, wer beim Anlegemanöver worauf achten muss und welche Verantwortung hat, damit wir beim Anlegen keine Schrammen ans Boot bekommen und natürlich auch keinen anderen schädigen.
Als wir in den Hafen einfuhren hatten wir eigentlich schon einen Ankerplatz im Blick, plötzlich jedoch ein greller Pfiff. Der Hafenmeister winkte und signalisierte uns einen Platz. Sofort sprang er auf seinen Roller und fuhr zum Platz, um uns beim Parken zu unterstützen. Im Gegensatz zu unserem Wassertanken in Katakolo ankerten wir nicht, wir wurden diesmal mit zusätzlichen Seilen befestigt. Unsere Parklücke war recht breit, sodass unser gesamtes Manöver unkompliziert und schon fast profihaft ablief. Unser Problem war, dass unsere Gangway sich nicht ausfahren ließ. Es gab einen elektrischen Fehler. Also erbaten wir uns eine Planke und der Hafenmeister kam wieder mit einer großen Bohle, die er auf dem Moped transportierte.
Am Nachmittag schwirrten wir erst mal alle aus, um uns Kalamata anzusehen. Ziel für die meisten von uns war das Eisenbahnmuseum. Mitten in einem Park gab es viele alte Dampfloks, dazu Wagen, einen Kran oder auch eine Draisine.
Bei unserem Rundgang fanden wir auch einen Angelladen, bei dem wir auf jeden Fall auf Schäkel und Karabinerhaken hofften. Aber es war Sonntag. Und damit sind solche Läden auch in Griechenland geschlossen.
Zurück auf dem Boot gab es noch einen kleinen Umtrunk, bevor wir zum Abendessen aufbrachen. In einem schönen Restaurant am Hafen ließen wir es uns gut gehen. Micha und Dirk hatten heute die Crew eingeladen, es wurde ein netter Abend, bei dem wir auch Kontakt zu unseren österreichischen Tischnachbarn hatten. Ein Herr ging mit sechs Damen aus. Die spaßige Frage unserer Männer, wie er denn das mache, beantwortete er mit dem gleichen Spaß: „Diese drei Damen sind meine Ex-Frauen, diese meine aktuelle und die anderen beiden sind die nächsten Anwärterinnen.“ Wir prusteten los. Also gut, er ist Eigner und sucht sich sicher seine Crew nach besonderen Maßstäben aus. Aber wir waren uns auch einig: Models waren die Damen jedenfalls nicht. 😉
Zurück zum Schiff gingen wir dann recht schnell schlafen. Es sollte eine sehr warme Nacht werden und durch die viele Bewegung an Land durch neugierige vorbeifahrende Mopedfahrer oder einfach Partygänger auch nicht unbedingt die Ruhigste unserer Fahrt.
Nachts um 2 werde ich von etwas Poltern munter. Ralf schloss die Oberluke – es regnete! Das erste Mal auf unserer Reise, dass uns Regen überrascht. Und gleich auch richtig, aber nur kurz. Danach Luke wieder auf – es würde sonst zu stickig in der kleinen Kabine, obwohl wir schon die Seiten-Kabinentür geöffnet hatten. Kurz vor 7 dann noch einmal Tropfen. Es war aber dann sowieso Zeit zum Aufstehen und Baden. Wir rasteten vor der Insel Proti, über uns war ein griechisch-orthodoxes Kloster: Ekklisia Panagia. Es ist ein Kloster der Himmelfahrt der Jungfrau Maria von Gorgopigi. Deren Ikone wurde 1984 an der Stelle gefunden, an der später die Kirche gebaut wurde.
Unterhalb gibtes Höhlen, in denen Mönchsrobben wohnen, die wir jedoch nicht gesehen haben. Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, wenn man vor allem Bilder von der Bucht von oben sieht.
Wie immer: unser Frühstück war Spitzenklasse.
Gleich nach dem Ablegen gings gleich los mit Segeln. Man hörte nur noch das Rauschen der Wellen und des Windes.
Vor dem Festland tobte eine Windhose
Allerdings war es dann doch etwas zu wenig, um zu einer vernünftigen Zeit unser heutiges Etappenziel zu erreichen.
Ich wollten wir zunächst in die Nähe von Pylos, da es dort auf einer vorgelagerten Insel ein Monument gab, was wir anschauen wollten. Der Seegang war aber mittlerweile doch recht stark, dass ein Tendern dorthin unmöglich schien. Wir fuhren weiter bis zu unserem eigentlichen Ziel Methoni.
Wir waren gegen 14 Uhr bereits da. Hintergrund war, dass wir uns gern die Burg Methoni anschauen wollten. Wir tenderten zum Strand, einige gingen zunächst etwas essen, andere gingen sofort zur Burg.
Methoni wurde bereits in Homers Ilias als Pedasos erwähnt. Es wurde bereits im letzten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung auf einer Fläche von 9,3 Hektar erbaut. Es war eine der wichtigsten Festungen im Mittelmeer. Für viele Jahrhunderte war Methoni eine der wichtigsten Stationen auf dem Handelsweg von West nach Ost sowie für die Pilger ins Heilige Land. Ihre Blütezeit hatte die Festung im 13.-15. Jahrhundert während der Venezianischen Zeit. Methoni und die Festung Koroni am Ende der Halbinsel wurden auch als die beiden Augen der Republik Venedig im Mittelmeer bezeichnet. Im griechischen Unabhängigkeitskrieg wurde die Stadt 1825 verwüstet und im Zweiten Weltkrieg durch die Deutschen als Stützpunkt genutzt und durch Bombardierungen der Streitkräfte weiter schwer beschädigt. Dennoch, insgesamt war die Festung beeindruckend.
Nach ein wenig Bummeln durch den kleinen Ort, in dem ca. 2500 Einwohner leben, wurden wir nach Crepes und Kaffee wieder zum Boot getendert.
Hübsche Häuser in der Stadt
Gleich danach gab es Abendessen. Wieder ein sehr oberleckeres Essen: Boeuf Bourguignon mit Mais und Gurkensalat.
Der Abend klang aus mit Baden und einem Ouzo. Heute war immerhin Bergfest.