Methoni nach Kalamata

Nach einer für mich recht unruhigen Nacht begann das Leben an Bord wieder ab 7 Uhr. Eigentlich hatte ich vermutet, dass das ewige Klopfen von einem anderen Schiff oder vom Ufer zu kommen schien, da es so unsynchron mit unseren Schiffsbewegungen war. Aber scheinbar kam es doch von unserem Segel.

Wieder ein schönes Frühstück und ein letzter Abschied von Methoni, dann segelten wir gleich los. Allerdings war der Wind doch recht flau, sodass wir irgendwann wieder den Motor zuschalteten. Jeder hing so seinen Beschäftigungen nach…

Unser Ziel war heute Kalamata, das antike Pharai. Die Stadt hat nunmehr mit seinen weiteren umliegenden Gemeinden 70.000 Einwohner. Bekannt ist die Stadt vor allem für den Export von Oliven, besonders der Sorte Kalamon, die von der Stadt ihren Namen erhielt. Kalamata hat den größten Hafen des Regionalbezirks Messenien. Für mich war faszinierend, dass Kalamata recht viele neue Häuser hat, auch viele neu gebaute Wohnanlagen. Hintergrund ist sicher das Erdbeben am 13. September 1986, durch das die Stadt stark beschädigt wurde.

Kalamata hat einen Yachthafen und auch einen Handelshafen. Wir wollten die kommende Nacht zum ersten Mal in einem Hafen übernachten.

Damit wir jedoch noch einmal baden können, ankerten wir vor dem Hafen. Im Hafen ist Baden undenkbar.

Während unserer Ankerzeit bereiteten wir bereits alles am Boot für das Anlegen im Hafen vor. Die Fender mussten an die richtige Stelle gehängt werden. Alles wurde genauestens abgesprochen, wer beim Anlegemanöver worauf achten muss und welche Verantwortung hat, damit wir beim Anlegen keine Schrammen ans Boot bekommen und natürlich auch keinen anderen schädigen.

Als wir in den Hafen einfuhren hatten wir eigentlich schon einen Ankerplatz im Blick, plötzlich jedoch ein greller Pfiff. Der Hafenmeister winkte und signalisierte uns einen Platz. Sofort sprang er auf seinen Roller und fuhr zum Platz, um uns beim Parken zu unterstützen. Im Gegensatz zu unserem Wassertanken in Katakolo ankerten wir nicht, wir wurden diesmal mit zusätzlichen Seilen befestigt. Unsere Parklücke war recht breit, sodass unser gesamtes Manöver unkompliziert und schon fast profihaft ablief. Unser Problem war, dass unsere Gangway sich nicht ausfahren ließ. Es gab einen elektrischen Fehler. Also erbaten wir uns eine Planke und der Hafenmeister kam wieder mit einer großen Bohle, die er auf dem Moped transportierte.

Am Nachmittag schwirrten wir erst mal alle aus, um uns Kalamata anzusehen. Ziel für die meisten von uns war das Eisenbahnmuseum. Mitten in einem Park gab es viele alte Dampfloks, dazu Wagen, einen Kran oder auch eine Draisine.

Bei unserem Rundgang fanden wir auch einen Angelladen, bei dem wir auf jeden Fall auf Schäkel und Karabinerhaken hofften. Aber es war Sonntag. Und damit sind solche Läden auch in Griechenland geschlossen.

Zurück auf dem Boot gab es noch einen kleinen Umtrunk, bevor wir zum Abendessen aufbrachen. In einem schönen Restaurant am Hafen ließen wir es uns gut gehen. Micha und Dirk hatten heute die Crew eingeladen, es wurde ein netter Abend, bei dem wir auch Kontakt zu unseren österreichischen Tischnachbarn hatten. Ein Herr ging mit sechs Damen aus. Die spaßige Frage unserer Männer, wie er denn das mache, beantwortete er mit dem gleichen Spaß: „Diese drei Damen sind meine Ex-Frauen, diese meine aktuelle und die anderen beiden sind die nächsten Anwärterinnen.“ Wir prusteten los. Also gut, er ist Eigner und sucht sich sicher seine Crew nach besonderen Maßstäben aus. Aber wir waren uns auch einig: Models waren die Damen jedenfalls nicht. 😉

Zurück zum Schiff gingen wir dann recht schnell schlafen. Es sollte eine sehr warme Nacht werden und durch die viele Bewegung an Land durch neugierige vorbeifahrende Mopedfahrer oder einfach Partygänger auch nicht unbedingt die Ruhigste unserer Fahrt.

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